von der Idee zum fertigen Film
Streng nach dem Motto: "Nicht nur Reden sondern Machen", hatte ich mich entschlossen, das 2017 entstandene Drehbuch "Die Geheimnislüfter" endlich zu verfilmen.
Aller Anfang ist schwer:
Angefangen hat alles als Komparse 1997. Bei oftmals langen Wartezeiten, habe ich mich viel mit anderen Komparsen unterhalten und meine Ideen zu Filmen oder Serien preisgegeben. Eines Tages sagte einer der Komparsen (den Namen weiß ich leider nicht mehr), ich soll doch mal Nägel mit Köpfen machen, und meine Ideen aufschreiben, bzw. ein Drehbuch schreiben, was ich auch dann tat. Immer wenn ich warten musste, egal ob beim Film oder auf Behörden, schrieb ich damals noch mit einem Kugelschreiber auf einen Block. Etwas später dann, übertrug ich das Geschriebene auf meinen Palm PDA (für die Jüngeren unter uns: Ein kleiner Taschencomputer mit Stifteingabe).
Der erste Schritt war getan und der war schwerer als gedacht. Was man im Kopf hat, auf Papier bzw. auf dem Palm zu bringen, erwies sich als Kraftakt. Mir fiel es sehr schwer, meine Ideen in Worte zu fassen. Das erste von mir verfasste Drehbuch hieß "Fleisch" und war das Drehbuch für ein Horrorfilm. Kurz vor der Fertigstellung habe meinen PDA mit dem Drehbuch drauf in der KFZ-Zulassungsstelle München liegen lassen und weg war alles. Natürlich hatte ich noch keine Sicherung gemacht.
Zurück zu den "Geheimnislüftern". Am Anfang stand hier die Idee von meinem Stiefsohn Paul, der auch eine der Hauptrollen spielt. Eine simple Geschichte von drei (am Anfang waren es vier) Detektiven, die den Fall einer gestohlenen Uhr aufklären. Ursprünglich sollte es ein Geldraub in einer Bank sein, aber aus drehtechnischen Gründen (bekamen keine Genehmigung in einer Bank zu drehen), haben wir die Geschichte dann geändert. Überhaupt waren wir ständig am Drehbuch ändern und sogar mitten im Dreh, viel mir noch das ein oder andere ein, was ich einbauen wollte oder weglassen musste. So blieb beim Dreh von "Hubert ohne Staller" eine präparierte Biotonne übrig, weil der Stunt mit nur einem Versuch im Kasten war. Kurzentschlossen bat ich den SFX´ler Helmut um die Reserveversion und schrieb diese dann ins Buch.
Drehorte oder "Lokation Scout do it yourself:
Klar war von Anfang an, dass in der Umgebung von Höhenkirchen gedreht werden sollte und musste. Da die Hauptdarsteller alles Schüler sind, musste das schon aus Schon beim Drehbuchschreiben hat man als Regisseur bestimmte Lokalitäten im Sinn. Dann geht man auf die Suche und bettelt verschiedene Eigentümer, Verwaltungsfachangestellte und Hausmeister an, damit man an den Wunschorten drehen darf. Als Bezahlung tauchen dann alle in den Credits auf. Hier hatten wir großes Glück und so konnten wir das Büro der Geheimnislüfter im Arcone Technologie Center einrichten (für einen Drehtag). Fürs Finale durften wir am originalen Motiv von Hubert & Staller in Wolfratshausen den Nachtdreh durchziehen. Hat natürlich geholfen, dass ich von Anfang an als Stuntdepartment dabei bin und so einige Leute dort gut kenne, wie z.B. den Produktionsleiter Michael. Großes Glück hatten wir auch bei dem Goldcharly-Dreh. So durften wir ganz problemlos in der Goldschmiede Laurents drehen. Ein perfekter Ort. Als Tatort Nr.1 musste unser eigenes Haus herhalten.
No Budget oder "Kein Geld für nix":
Das Ganze war natürlich eine No-Budget-Produktion, was bedeutet, dass Schauspieler für ihre Arbeit nicht bezahlt werden und es so gut wie kein Team gibt. Sprich: Alles selber machen und was an Technik gebraucht wird, schnorren oder kaufen. Ich entschied mich für kaufen und so kamen für Kamera, Licht, Ton, Ausstattung etc. schon mal einige tausend Euro zusammen. Es wird also nicht nur kein Geld verdient, sondern auch noch mit vollen Händen ausgegeben. Aber, wenn der Spruch stimmt, dass man erstmal Geld in die Hände nehmen muss, bevor Geld verdient werden kann, ist ja alles gut.
Terminkalender für Jungschauspieler:
Es ist wohl einfacher mit dem Papst eine laktosefreie Latte im Starbucks zu trinken, als drei Schüler in der Freizeit zu einer bestimmten Zeit an einen bestimmten Ort zu bekommen. Bei dem vollen Freizeitterminkalender der Kids ist das eine Meisterleistung, neben Fußballtraining, Musikunterricht, Leichtathletik, Schachkurs, Krankengymnastik, Zahnarzt, Orthopäde und Spielen mit Freunden noch Zeit zu finden um eine Szene zu drehen. Wohl gemerkt, die Schulzeit schon abgezogen.
All in One oder wer macht was:
Das Team bei einem Filmset besteht so aus ca 50 Mitarbeitern. Bei uns waren es genau 2.
Meine Frau (Kamera, Stuntdouble, Organisation) und ich (Drehbuch, Kamera, Regie, Schnitt, Postproduction, Organisation). Bei dem ein oder anderen Gewerke merkt man natürlich, wie wichtige dieses dann doch ist.
Continuity:
Als eine der wichtigsten und folgeschweren Arbeit stellte sich die Continuity raus.
Alles Fehler, die beim Dreh gemacht und nicht entdeckt wurden, kommen beim Schnitt zum Vortschein.
to be continued...
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